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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 74

1909 - Leipzig : Hirt
I 74 Tv. König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen und seine Zeit. von Sonderburg-Augustenburg legte dagegen beim Bundestag und bei König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen Verwahrung ein unter Hinweis auf sein Erbrecht. Auf Verlangen des Bundestages rückten preußische Truppen unter dem Feldmarschall Wrangel in Schleswig-Holstein ein, siegten am Da ne werk und drangen bis Jütland vor. Jetzt erhoben England und Rußland Einspruch gegen die Weiterführung des Krieges. Wegen Rußlands Drohung wurde Wrangel zurückberufen und mit Dänemark ein Waffenstillstand zu Malmö geschlossen, 1848. Im folgenden Jahre erneuerten die Dänen den Krieg. Wieder rückten preußische und auch süddeutsche und hannoversche Truppen in Dänemark ein und erstürmten die Düppeler Schanzen. Da aber die schleswig-holsteinschen Truppen selbst von den Dänen besiegt wurden, traten die auswärtigen Mächte wieder für Dänemark ein, Preußen bequemte sich zum zweitenmal zu einem Waffenstillstand, dem 1850 der Friede zu Berlin folgte. Dänemark behielt Schleswig-Holstein, nur wurden für Holstein die Rechte des Deutschen Bundes gewahrt. Daß England die ganze Streitfrage leitete, geht daraus hervor, daß 1852 die Vertreter der Großmächte zu London ein Protokoll unterzeichneten, in dem sie die Erbfolge des Haufes Sonderburg-Glücksburg auch auf Schleswig-Holstein ausdehnten. Die Rechte des Hauses Augustenburg wurden preisgegeben. 8. Nachträge aus der Regierungszeit Friedrich Wilhelms Iv. Landzuwachs und Landverlust. Die revolutionäre Bewegung des Jahres 1848 hatte auch die kleinen Fürstentümer Hohenzollern-Hechingen und -Sigmaringen erfaßt. Durch preußische Truppen war die Ordnung wiederhergestellt worden. Die Fürsten traten die beiden Fürstentümer 1849 an Preußen ab gegen Jahresrenten und die Rechte der nachgeborenen Prinzen des Königlichen Hauses. Aus den beiden Fürstentümern wurde der Regierungsbezirk Sigmaringen gebildet und dem Oberpräsidenten der Rheinprovinz unterstellt. In dem Fürstentum Neuen bürg in der Schweiz, das König Friedrich I. von Preußen als Erbe seiner Mutter zugefallen war, erstrebte eine republikanische Partei Loslösung von Preußen und Anschluß an die Schweiz. Die Regierungspartei blieb sieglos gegen die Republikaner, und schweizerische Truppen rückten ein. Um einem Kriege auszuweichen, verzichtete Friedrich Wilhelm Iv. auf Neuenburg und erlangte als Gegenleistung die Freilassung der Gefangenen der preußischen Partei. Begründung der preußischen Flotte. Ein Hauptverdienst Friedrich Wilhelms Iv. ist die Begründung der preußischen Flotte. Ehe die Deutsche Nationalversammlung die Gründung einer deutschen Flotte unternahm, hatte die preußische Regierung einige Schiffe zum Schutz der Küsten ausrüsten lassen. Da der Bundestag die Weiterentwicklung der

2. Deutsche Geschichte - S. 227

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die deutsche Revolution 1848 — 1849. Yk C/U& 227 ,/ . durch Personalunion verbunden; der dänische König war also zugleich Herzog von Schleswig - Holstein. Aber die Herzogtümer hatten ihre eigene Verfassung und Verwaltung; nach altem Rechte ferner waren sie untrennbar miteinander verbunden, „ up ewig ungedeelt"; auch galt in Dänemark die weibliche, in Schleswig - Holstein die männliche Erbfolge. Nun stand das Aussterben des dänischen Königshauses bevor; die Dänen wünschten den drohenden Verlust der Herzogtümer zu verhindern und wenigstens Schleswig ihrem Staate einzuverleiben. Darüber entstand nicht nur in den bedrohten Ländern, sondern in ganz Deutschland die stärkste Erregung, die wieder in der allgemeinen Verbreitung eines Liedes, des Liedes „Schleswig-Holstein meerumschlungen", Ausdruck fand. Als zu Anfang 1848 König Friedrich Vii. von Dänemark wirklich die Einverlei-bung Schleswigs in Dänemark anordnete, fielen die Herzogtümer Erhebung, a b. Preußische Truppen kamen ihnen bald zu Hilfe. So wurden die nationalen, auf Einigung der Nation gerichteten Bestrebungen immer stärker; sie waren innig verbunden mit den konstitutionellen, auf Schaffung von Verfassungen gerichteten Bestrebungen. Man forderte, daß nicht nur in den Einzelstaaten Volksvertretungen geschaffen würden, sondern auch, daß ein allgemeindeutsches Parlament dem Bundestag zur Seite träte. Mitten in dieser Erregung kam die Kunde von der französischen Februarrevolution. Louis Philipp, der nie hatte beliebt werden revoiution. können, war durch einen Straßenaufstand gestürzt worden und hatte sich, wie einst Karl X., nach England begeben. Frankreich wurde eine R e -publik. § 231. Die Märzrevolution. Die Nachricht von dem Sturze Louis Philipps machte in Deutschland allenthalben den stärksten Eindruck und rief eine stürmische Erregung hervor. Überall wurden Volksversammlungen abgehalten, Volksaufläufe fanden statt, und nirgend fühlten sich die Regierungen stark genug, um der Bewegung Widerstand zu leisten. In den meisten Mittel- und Kleinstaaten wurden die bisherigen Ministerien gestürzt, und neue, liberale Regierungen, die sogenannten „Märzministerien", traten an ihre Stelle. In München führte die Bewegung sogar dazu, daß König Ludwig I. die Regierung niederlegte; ihm folgte Maximilian Ii. Von der größten Bedeutung aber war es, daß auch in Wien und Berlin Aufstände ausbrachen. In Österreich war im Jahre 1835 auf Kaiser Die deutsche Revolution. 1848—1849. 15*

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 148

1902 - Karlsruhe : Lang
— 148 — und seinen Nachfolgern getragen werbe. Schnell gebiehen die unter den deutschen Staaten hierüber gepflogenen Verband lungert zum guten 6übe; am 10. Dezember mürben vom norb-beutlchen Reichstage die Bunbesverträge gebilligt und der Beschluß gemtst, an den König die Bitte um Wieberaufrichtung des xeutjchen ^reiches und die Annahme der beutfchen Kaiserkrone zu itchten. Der Reichstagspräsibent Dr. Simfon trug dem Könige ant 18. Dezember in einer feierlichen Aubienz die Bitte be* Retchstages bor. . Am 18. Januar 1871, dem Gebenktage der Krönung des erue^ preußischen Königs, versammelten sich im Spiegelsaale be* Schlosses zu Versailles die Fürsten, Prinzen und Generale des deutschen Heeres. Von allen Regimentern erschienen Aborb-uungen mit den sieggefröntenjyahnen. Um die Mittagsstunde trat König Wilhelm L in bett Saal und mürbe vom Kronprinzen empfangen. ^ Ein Längerchor stimmte bett Gesang an: „Jauchzet bent Herrn!" Hosprebiger Rogge hielt eine ergreisenbe Prebigt über das Psalmwort: „Denn sie gebachten bir Übles zu tun und machten Anschläge, die sie nicht konnten ausführen." Nach der Prebigt folgte der Gesang: „Nun danket alle Gott!" und der König trat auf einen erhöhten Platz und hielt, vor den ö-ahnen seines Heeres stehenb, eine Ansprache an seine fürst-ltchett Bundesgenossen, dankte ihnen für ihre treue Hilfe und erklärte, daß er ihrem Wunsche gemäß die deutsche Kaiserkrone annehme. Hierauf verlas der Reichskanzler Gras Bismarck die ^^j^rprof[qmq11on ein öct§ b6itt)ä)6 Friedrich von Baden brachte auf Seine Majestät den Kaiser Wilhelm I. ein Hoch aus, in das die ganze Versammlung begeistert einstimmte. Am 7. März verließ der beutsche Kaiser Versailles, um nach Berlin zurückzukehren. Seine Reise war von bet Grenze bis in die Hauptstabt des Deutschen Reiches ein wahrer Triumphzng. Am 21. März eröffnete der Kaiser den eilten Reichstag des gesamten geeinigten Deutschlands mit einer -Lhronrebe, itt^ der er Gott bankte für die wunderbar glückliche Senkung der Geschicke unseres Vaterlandes und bett Wunsch aussprach, daß das geeinigte beutsche Volk auch in dem Wettkampfe um die Güter des Friebens Sieger bleiben möge. l^idjbuerfan’Uttq. Das neue Deutsche Reich ist ein Bundesstaat. Erblicher deutscher Kaiser ist der König von Preußen. Zu dem Reiche gehören vier Königreiche (Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg), süns Herzogtümer (Braunschweig, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg, Sachsen- «ofiurß-eo^a, Sachsen-Anhalt), sechs Großherzogtümer (Baden, Hessen, -^cecklenburg-Lchwerin, M.-Strelih, Sachsen-Weimar, Oldenburg), sieben Fürstentümer (Schwarzburg-Rudolstadt, Sch.-Sondershausen, Waldeck, Reuß „ . J i'ei'gf- im Anhang das Gedicht: Fürst Bismarck, des Deutschen Reiches Baumeister.

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 276

1906 - München : Oldenbourg
276 51. Kurfürst Max ©manne! am Scheidewege. des Kaisers Anschluß an Österreich gesucht Hütte, bezeugt seine Korrespondenz mit dem bayerischen Residenten (Gesandten) am Wiener Hose und mit dem Grafen Schlick. Aber Woche um Woche verstrich, der kaiserliche Bescheid blieb aus. Zuletzt stellte der Kursürst ein Ultimatum. Am 5. Anglist wurde endlich am Kaiserhose das Aktenstück unterzeichnet, das über das Schicksal Bayerns im Spanischen Erbfolgekriege entscheiden sollte. Am 12. August brach Graf Schlick zum dritten Male nach München auf. Am 17. August 1702 fand in dem Neubau zu Schleißheim die denkwürdige Unterredung zwischen Max ©mannet und dem Grafen Schlick statt. Der Kurfürst beklagte sich über die Langsamkeit des Kaiserhofes, fchilderte ihm die Verlegenheit, in welche ihn die großen Anerbietungen Frankreichs, das Zögern des Wiener Hofes gebracht hätten, er fei aber entschlossen mit seinen Soldaten für Kaiser und Vaterland ins Feld zu ziehen. Nun ergreift Schlick das Wort um mit einem Aufgebot diplomatischer Beredsamkeit die kaiserlichen Anerbietungen zu entwickeln. Zwei Stunden waren bereits verflossen, als Max Emanuel, längst unruhig geworden, mit fieberhafter Spannung nach den territorialen Anerbietungen fragt. Schlick erwidert mit dem Hinweis auf die Gebiete, welche die Flotten Englands und Hollands in Spanien und in Indien erobern würden, welche unter dem Szepter des bayerischen Kurfürsten zu glänzendstem Wohlstand aufblühen könnten. Max Emanuel unterbricht ihn, in völlig geändertem Ton erhebt er sich zu einer energischen Anklage gegen die Wiener Regierung und gegen Schlick, der sich zu einer solchen Rolle hergegeben: Das sei die Antwort, auf die man ihn neun volle Wochen habe warten lassen, dafür habe er 23 Millionen Gulden und 42 000 Mann Soldaten Österreich geopfert. Man biete ihm weniger, als Schlick bereits bei feiner ersten Gesandtschaft in Aussicht gestellt. Man biete ihm Subsidien, die keinen Wert hätten ohne die Garantie Englands und Hollands, man biete ihm Territorien, die sich die Spanier nie entreißen lassen würden, die nur mit großen Flotten behauptet werden könnten. Frankreich dagegen habe ihm alles bewilligt, was er gefordert, er habe sich Bedenkzeit ansbedungen bis zum 22. August, morgen müsse der Kurier, wenn der Termin eingehalten werden solle, mit dem Bescheide expediert werden. In diesem Augenblicke wurde die Unterredung durch das Eintreffen eines Hofbeamten unterbrochen. Am Nachmittag fand eine zweite Konferenz statt. Schlick bat um acht Tage Frist uni eine neue Instruktion einzuholen. „Es ist zu spät!" war das letzte Wort des Kurfürsten. Am 19. August 1702 verständigte Max Emanuel den Grafen Monasterol, daß er den Vertrag mit Frankreich ratifiziere, am 21. August ging ein Kurier mit der Ratifikationsurkunde nach Frankreich ab. Unmittelbar darauf bricht Max Emanuel auf und bringt noch im September die Reichsstädte Ulm und Memmingen in seine Gewalt um sich die Verbindung mit den durch die Schwarz-waldpäffe heranrückenden Franzosen zu sichern.

5. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 51

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die deutsche Revolution. 18481849. 51 Die Herzogtmer Schleswig - Holstein, von denen Holstein zum deutschen Bunde gehrte, waren seit dem Ausgang des Mittelalters mit Dnemark durch Personalunion verbunden; der dnische König war also zugleich Her-zog von Schleswig - Holstein. Aber die Herzogtmer hatten ihre eigene Verfassung und Verwaltung; nach altem Rechte ferner waren sie untrennbar miteinander verbunden, up ewig ungedeelt"; auch galt in Dnemark die weibliche, in Schleswig - Holstein die m n n -liche Erbfolge. Nun hatte der damalige König von Dnemark, C h r i st i a n Viii., nur einen kinderlosen Sohn; falls dieser starb, muten die Herzogtmer von Dnemark losgelst werden und an den nchsten Ver-wandten in mnnlicher Linie, den Herzog von Sonderburg - Augustenburg, fallen. Dies wnschten Regierung und Volk in Dnemark zu verhindern; und im Jahre 1846 erlie Christian Viii. in einem offenen Brief" die Erklrung, da auch in den Herzogtmern die weibliche Erbfolge gelte. Dieser Schritt erregte nicht nur in den bedrohten Landen, sondern in ganz Deutschland die strkste Erregung, die wieder in der allgemeinen Verbrei-tung eines Liedes, des Liedes Schleswig - Holstein meerumschlungen", Ausdruck fand. So wurden die nationalen, auf Einigung der Nation gerich- Erregung teten Bestrebungen immer strker; sie waren innig verbunden mit den k o n -st i t u t i o n e l l e n, auf Schaffung von Verfassungen gerichteten Bestre-bungen. Man forderte, da nicht nur in den Einzelstaaten Volksvertretungen geschaffen wrden, sondern auch, da ein allgemeindeutsches Parlament dem Bundestag zur Seite trte. Mitten in dieser Erregung kam die Kunde von der franzsischen Februarrevolution. Die deutsche Revolution. 1848 1849. 43. Die franzsische Februarrevolution und die Erhebung Napo- leonslll. Im Februar 1848 brach in Paris eine Revolution aus, welche Republik binnen wenigen Tagen zum Sturze Louis Philipps, der niemals 1848' hatte beliebt werden knnen, und zur Erklrung der Republik fhrte. Der gestrzte König begab sich, wie einst Karl X., nach England. Der republikanischen Regierung gelang es nur schwer, die Ordnung und Sicherheit ausrecht zu erhalten. Ein Aufstand der erregten Arbeiter-bevlkerung von Paris mute in einem dreitgigen Straenkampf nieder-geworfen werden. Unter diesen Verhltnissen wnschte die ruheliebende Mehrheit der Franzosen an der Spitze des Staates einen Mann zu sehen, der geeignet wre, die ffentliche Sicherheit zu gewhrleisten und weitere 4*

6. Deutsche Geschichte - S. 227

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die deutsche Revolution 1848 1849. 227 durch Personalunion verbunden; der dnische König war also zugleich Herzog von Schleswig - Holstein. Aber die Herzogtmer hatten ihre eigene Verfassung und Verwaltung; nach altem Rechte serner waren sie untrennbar miteinander verbunden, up ewig ungedeelt"; auch galt in Dnemark die weibliche, in Schleswig - Holstein die mnnliche Erbfolge. Nun stand das Aussterben des dnischen Knigshauses bevor; die Dnen wnschten den drohenden Verlust der Herzogtmer zu verhindern und wenigstens Schleswig ihrem Staate einzuverleiben. Darber entstand nicht nur in den bedrohten Lndern, sondern in ganz Deutschland die strkste Erregung, die wieder in der allgemeinen Verbreitung eines Liedes, des Liedes Schleswig - Holstein meerumschlungen", Ausdruck sand. Als zu Anfang 1848 König Friedrich Vii. von Dnemark wirklich die Einverlei- Schleswig- r ~ r r . .. * t Holsteinisch oung Schleswigs m Danemark anordnete, fielen die Herzogtmer Erhebung, a b. Preuische Truppen kamen ihnen bald zu Hilfe. So wurden die nationalen, auf Einigung der Nation gerichteten J^uisch? Bestrebungen immer strker; sie waren innig verbunden mit den kon-st i t u t i o n e l l e n, auf Schaffung von Verfassungen gerichteten Bestre-bungen. Man forderte, da nicht nur in den Einzelstaaten Volksvertretungen geschaffen wrden, sondern auch, da ein allgemeindeutsches Parlament dem Bundestag zur Seite trte. Mitten in dieser Erregung kam die Kunde von der französisch en Februarrevolution. Louis Philipp, der nie hatte beliebt werden revoiuttcn. knnen, war durch einen Straenaufstand gestrzt worden und hatte sich, wie einst Karl X., nach England begeben. Frankreich wurde eine R e -publik. Die deutsche Revolution. 18481849. ' 231. Die Mrzrevolution. Die Nachricht von dem Sturze Louis Philipps machte in Deutschland allenthalben den strksten Eindruck und rief eine strmische Erregung hervor, berall wurden Volksversammlungen ab-gehalten, Volksauflufe fanden statt, und nirgend fhlten sich die Regie-rungen stark genug, um der Bewegung Widerstand zu leisten. In den meisten Mittel- und Kleinstaaten wurden die bisherigen Ministerien gestrzt, und neue, liberale Regierungen, die sogenannten Mrzministerien", traten an ihre Stelle. In Mnchen fhrte die Bewegung sogar dazu, da König Ludwig I. die Regierung niederlegte; ihm folgte Maxi-mi lian Ii. Von der grten Bedeutung aber war es, da auch in Wien und Berlin Aufstnde ausbrachen. In Ost erreich war im Jahre 1835 auf Kaiser 15*

7. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 462

1888 - Berlin : Hertz
462 Aufstand in Sachsen, in Baden und in der Rheinpfalz. widerstrebenden Fürsten. Noch einmal wurden die Volksmassen in ganz Deutschland durch alle Mittel verführerischer Aufreizung bearbeitet, und in mehreren Staaten kam es zum offenen Aufstande, am gefährlichsten in Sachsen und Baden. Friedrich Wilhelm aber hatte bald nach der Ablehnung der Kaiserwürde erklärt, daß er denjenigen Fürsten, welche in Folge dieses Schrittes von Empörung bedrängt würden, zur Unterdrückung derselben gern beistehen wolle. Als nun zuerst in Dresden wilder Aufruhr entbrannte, ließ der König von Preußen auf den Hülferuf der sächsischen Regieruug sofort zwei Bataillone preußischer Garden in Sachsen einrücken. Dieselben hatten in Dresden drei heiße Tage durchzumachen, da sich die Rebellen in den Straßen und Häusern fest verbarrikadirt hatten und aus solch' sicherem Hinterhalte den erbittertsten, mörderischen Kampf gegen die Truppen führten. Nur mit der größten Mühseligkeit konnten die Preußen von Haus zu Haus mittelst Durchbruches der Mauern vordringen; als endlich am 9. Mai die Hauptbarrikaden durch die Truppen erstürmt waren, ergriffen die Insurgenten auf ein von den Führern gegebenes Zeichen sämmtlich die Flucht. So wie mit Hülse der Preußen die Ruhe gänzlich wiederhergestellt war, verließen dieselben sofort das gerettete Nachbarland, welches den Dank für die erwiesene Wohlthat leider sehr bald vergaß. Auch in Preußen selbst war es der Demokratie hier und da gelungen, das Volk zum Aufruhr zu verleiten: in mehreren Städten am Rheine, in Westphalen und in Schlesien, vorzüglich in Elberfeld und in Breslau, kam es zu blutigem Barrikadenkampfe. Doch überall gelang es den Truppen bald, die Empörung zu unterdrücken. Am heftigsten aber entbrannte der Aufruhr in Baden und in der baierfchen Rheinpfalz. Republikanischesendlinge errichteten in Kaiserslautern in der Pfalz eine provisorische Regierung, tu Kurzem sammelten sich dort eine große Anzahl geübter Barrikadenkämpfer, polnische und französische Flüchtlinge und raubsüchtiger Pöbel aus allen Gegenden, und rissen die ganze Pfalz mit sich fort. Selbst zwei baiersche Regimenter in Landau ließen sich zum schmachvollen Abfalle von der Fahne ihres Fürsten verführen. In Baden gelang es den Demokraten vollends, alle Gewalt an sich zu reißen. Vorzüglich hatte sich ihr Streben auf die Verführung des Militärs gerichtet. In der That gelang es ihnen, in Raftabt (am 11. Mai 1849) eine Soldaten« empöruug herbeizuführen, welche ihnen diese wichtige Bunbesfestung in die Hänbe spielte. Bald würde die Hauptstabt Karlsruhe gleichfalls vom Aufstäube ergriffen, der Großherzog und sein Ministerium mußten fliehen, die rabicalen Sieger aber richteten unter Struve und Brentano eine provisorische Regierung ein. Das Militär machte burchweg mit den Aufftänbifchen gemeinsame Sache, die Offiziere würden zum Theil ermorbet, zum Theil entflohen sie. Aus allen Theilen Deutschlanbs, aus der Schweiz und aus Frankreich strömten die wilbesten Demokraten, politische Flüchtlinge, Abenteurer und Freibeuter herbei, um an den weiteren Fortschritten und Erfolgen der babischen Revolution Theil zu nehmen, und von ba aus, wie sie hofften, Dentschlanb weiter zu revolutioniren; an die Spitze bcr Aufftänbifchen würde

8. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 493

1888 - Berlin : Hertz
Rückkehr nach Berlin; Aufenthalt in Coblenz. 493 sich in die Festung Rastadt begaben, wohin nach weiteren für sie unglücklichen Gefechten sich auch ein großer Theil des Jnsnrgentenheeres zurückzog. Die nunmehr erfolgende Belagerung von Rastadt wurde theilweise vom Priuzen selbst geleitet: am 23. Juli ergab sich die Festung auf Gnade und Ungnade, und noch an demselben Tage rückten die Preußen in dieselbe ein. Am 18. August kehrte der Großherzog von Baden in seine Hauptstadt zurück, geleitet von dem Prinzen von Preußen, dem er als dem Wiederhersteller und Begründer der Ordnung und des Gesetzes in Baden öffentlich Dank sagte. Der Prinz behielt den Oberbefehl über die preußische Occuparionsarmee in Baden; außerdem wurde ihm jetzt aufs Neue die Stellung eines Militärgouverneurs vou Rheinland und Westphalen übertragen. Zunächst aber kehrte er nach Berlin und Potsdam zurück, wo er von seinem königlichen Bruder, wie von der Bevölkerung und namentlich von der Armee begeistert empfangen wurde. Der König ehrte auf mannichfache Weise die kriegerischen Verdienste des Prinzen von Preußen; zur steten Erinnerung an den Feldzug in Pfalz und Baden ließ er im Park des Prinzen zu Babelsberg ein Monument aufstellen. Des Prinzen von Preußen Thätigkeit bis zur stellvertretenden Regierung. In den Jahren seit 1850 batte der Prinz von Preußen als Gouverneur von Westphalen und Rheinlanden seinen dauernden Aufenthalt größtenteils in Coblenz. Auch die Prinzessin, seine Gemahlin, folgte ihm dahin, und Coblenz wurde der Mittelpunkt eines lebendigen geistigen Verkehrs, durch welchen der priuzliche Hof daselbst wesentlich dazu beitrug, das patriotische Bewußtsein der verhältnißmäßig erst knrze Zeit zu Preußen gehörigen Rheinlande und deren Anhänglichkeit an das hohenzollernsche Fürstenhaus zu stärker und zu beleben. Der Prinz selbst wurde freilich durch die Pflichten seiner Stellung und durch besondere Aufträge, die ihm zu Theil wurden, öfter von Coblenz ab> berufen. Namentlich waren es auch in dieser späteren Lebenszeit die militärischen Angelegenheiten, die seine Theilnahme in Berlin und anderwärts in Anspruch nahmen: im Aufträge des Königs hatte er wiederholt großen russischen Truppenübungen in Warschau beizuwohnen, im Jahre 1853 rief ihn die Jnfpection der österreichischen Bundestruppen nach Wien, außerdem wurde ihm der Vorsitz in mehrfachen Commissionen zur Berathung von Heeres-reformen übertragen. Im Jahre 1854 ernannte ihn der König in Anerkennung seiner militärischen Verdienste zum General-Obrist der gestimmten Infanterie. Das am Neujahrstage 1857 gefeierte fünfzigjährige militärische Dienstjubiläum des Prinzen wurde die Veranlassung zu den ehrendsten Huldigungen, die ihm von der gestimmten Armee und nicht minder aus allen sonstigen Schichten des Volkes dargebracht wurden. Die letzten Jahre vor der Uebernahme der Regentschaft seitens des Prinzen von Preußen waren durch mehrere freudige Ereignisse für sein Haus bezeichnet, die zugleich allseitige Genugthuung im preußischen Volk crrcgten,-vornehmlich die Vermählung seiner Kinder, der Prinzessin Luise und des Prinzen Friedrich Wilhelm. Von jeher war es bekannt, welche Sorgfalt

9. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 743

1888 - Berlin : Hertz
Zeittafel der vaterländischen Geschichte. 743 18. März 1848 April - 18. Mai 14 Juni 18. September 9. Novbr. 5. December 1848 April 1849 Mai - 26. Mai 31. Januar 1850 März - Mai - Juli » September October November December 1853 1854 1856 1857 October 33. October - 9. October 1858 Erste Versammlung des Vereinigten Landtags (11. April bis 26. Juni). Aufstand in Berlin. Zweite Versammlung des Vereinigten Landtags. Eröffnung des deutschen Parlaments. Krieg in Schleswig-Holstein; Sieg Wrangel's bei Schleswig. National-Versammlnng in Berlin. Zeughaussturm. Aufstand in Frankfurt; Mord von Auerswald und Lichnowskh. Eintritt des Ministeriums Brandenburg-Man-teuffel. Verlegung dernationalversammlung nachbrandenbnrg. Auslösung der National-Versammlung, octroyirte Verfassung. Ablehnung der deutschen Kaiserwürde. Auflösung der zweiten Kammer. Ausstände in Sachsen, Pfalz und Baden. Kampf preußischer Truppen gegen die Aufrührer in Dresden. Der Prinz von Preußen befreit die Pfalz undbaden; Gefecht bei Waghänsel. Drei-Köuigs-Büudniß (mit Sachsen und Hannover). Revidirte Verfassungsurkunde; Beschwörung derselben am 7. Februar. Uuiousparlament in Erfurt. Fürstencongreß in Berlin. Friede mit Dänemark. Wiederberufung des Bundestags. Spannung zwischen Preußen und Oesterreich. Coustict in Kurhessen und Holstein. (Konferenzen in Warschau. Tod des Grasen von Brandenburg. Mobilmachung der preußischen Armee. Convention zu Olmütz. Erwerbung des Jahdebusens. Gründung des Herrenhauses. Friede zu Paris zur Beendigung des russisch-türkischen Krieges. Erhebung der Royalisten in Neuenburg. Uebereinkuuft in Paris zur Verzichtleistung auf Neuenburg. Erkrankung des Königs. Stellvertretende Regierung des Prinzen von Preußen. Uebernahme der Regentschaft seitens des Prinzen von Preußen.

10. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 182

1896 - Leipzig : Voigtländer
182 des trefflichen Kriegsministers Roon geschaffene Reorganisation", d. i. Neugestaltung d e s H e e r e s, wodurch die Zahl der schlagfertigen Truppen erheblich vermehrt wurde, mit bedeutendem Kostenauswande verbunden war, so fand das wichtige Werk im Abgeordnetenhause des Landtages heftigen Widerspruch. Nur des Knigs unerschtterliche Ausdauer und die unvergleichliche staatsmnnische Begabung des groen Ministers, der ihm zur Seite stand ,Ottovonbismarck, waren diesem Widerspruche gewachsen. Otto Von Bismarck-Tchnhausen, geb. am 1. April 1815 zu Schnhausen, aus altmrkischem Rittergeschlecht, Gutsherr in Pommern, 1847 Mitglied des Vereinigten Landtags, hervorragender Redner der Regierungspartei, bekmpft 1848 die Revolution; 1849 konservativer Parteifhrer in der Zweiten Kammer in Berlin; 18511858 preuischer Gesandter beim Bundestage in Frankfurt a. M., 18591862 in Petersburg, seit Mai 1862 in Paris; 23. September 1862 preuischer Staatsminister, 8. Oktober 1862 Prsident des Staatsministeriums und Minister der auswrtigen Angelegenheiten. Trotz allen Widerstandes fhrte Minister Bismarck die Heeresumgestal-tung durch und schuf dadurch fr Preußen eine Waffenmacht, die bald durch die glorreichsten Erfolge die Welt in Staunen setzte. 92. Der dnische Krieg 1864. 1. Veranlassung. Als im November 1863 König Christian Ix. den dnischen Thron bestieg, genehmigte er eine neue Staatsverfassung, die in rechtswidriger Weise Schleswig dem Knigreiche Dnemark vllig einver-leibte. Da lie der Deutsche Bund, der die von dem Prinzen Friedrich von Augustenburg auf Schleswig-Holstein erhobenen Erbansprche begnstigte, durch schsische und hannoversche Truppen das Bundesland Holstein besetzen. Preußen und sterreich lieen ein gemeinschaftliches Heer unter dem Oberbefehl des preuischen Feldmarschalls W rnge l in Schleswig einrcken. Hiermit begann der dnische (oder zweite schleswig-holsteinische) Krieg 1864. 2. Dppel und Alfen. Die Dnen gaben die Festungslinie des D a n e -werks ohne Kampf auf und gingen, auf dem Rckzge von den sterreichern unter Gablenz bei versee geschlagen, in die Dppeler Schanzen zurck. Nach siebenwchiger Belagerung erfolgte die Erstrmung von Dppel durch die Preußen unter dem Prinzen Friedrich Karl, 18. April 1864. Nach einem Waffenstillstnde und vergeblichen Friedensunterhand-lungen wurde durch den bergang der Preußen b er den Alsen-f und (29. Juni) die Insel Alfen gewonnen, endlich ganz Jtland bis zum Kap Skagen besetzt. 3. Der Frieden. Im Frieden zu Wien (Oktober 1864) trat der König von Dnemark Schleswig-Holstein nebst Lauenburg an den Kaiser
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